Bunt, bunt, bunt sind alle meine Kleider – ein Hoch auf Unisex-Kleidung

Bunt, bunt, bunt sind alle meine Kleider – ein Hoch auf Unisex-Kleidung

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Auf dem Blog werden wir euch zukünftig immer mal wieder Labels vorstellen, die ökologische, faire und größtenteils geschlechterneutrale Kleidung anbieten.
Warum wir auf den letztgenannten Punkt einen gewissen Wert legen? Weil wir ausgesprochene Fans von Unisex-Kleidung sind, denn sie widersetzt sich dem anhaltenden Geschlechterklischee-Wahn(sinn), der in heutigen Kinderzimmern und Kleiderschränken Einzug hält und ist in letzter Konsequenz auch nachhaltiger.

Was hat Unisex-Mode mit Nachhaltigkeit zu tun?

Der Nachhaltigkeitsaspekt von Unisex-Mode liegt bei näherer Betrachtung auf der Hand: Kleidung kann problemlos an jüngere Geschwisterkinder, Kinder aus der Verwandtschaft oder dem Freundeskreis weitergegeben werden. Dabei ist völlig egal, welches biologische Geschlecht der neugeborene Mensch mitbringt.

Gleiches gilt für Spielzeug. Stellt die Industrie explizit Kleidung und Spielsachen für das jeweilige Geschlecht her, verfolgt sie damit auch das Ziel, die Ware jeweils doppelt zu verkaufen, nämlich einmal für Jungen und einmal für Mädchen. Diese Strategie nennt sich Gender Marketing. Wirft man nur ein Produkt für alle Kinder auf den Markt, lässt sich damit nicht so viel Umsatz erzielen. Wenn nach dem Jungen dann ein Mädchen geboren wird, muss selbstverständlich alles neu gekauft werden. Sich diesem Ziel zu beugen und für das Geschwisterkind alles neu zu kaufen, nur weil es ein anderes Geschlecht hat, ist das genaue Gegenteil von Nachhaltigkeit. Wenn wir lesen, dass das Mädchen ja unmöglich in dem blauen Kinderwagen geschoben werden kann, können wir trotz der Tatsache, dass das natürlich jedes Elternpaar für sich entscheiden darf, nur den Kopf schütteln. Denn, liebe Eltern, lasst euch gesagt sein: Farben und Symbole haben keinen Geschlecht.

Aber kann nicht einfach jedes Kind jede Kleidung tragen? Wozu Unisex-Mode?

Natürlich kann ein Mädchen auch problemlos einen Traktorpullover und ein Junge problemlos ein Kleid tragen – zumindest in der Theorie. In der Praxis ist es leider gerade für Jungen nach wie vor schwierig, sogenannte Mädchenfarben- und kleidung zu tragen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass in der Spielzeug- und Kinderkleidungsindustrie immer mehr Geschlechterklischees verarbeitet und verbreitet werden. Das Ausmaß des Gender Marketings, das dafür sorgt, dass sämtliche Gebrauchsgegenstände und sämtliches Spielzeug in zweifacher Variante, nämlich einmal für Jungen und einmal für Mädchen, herausgebracht wird, nimmt in der heutigen Zeit immer groteskere Züge an. Selbst Atlanten gibt es inzwischen auch in Rosa, auf Klebstiften prangen Piraten mit Augenklappen oder Ponys mit langem Schweif, in Drogerien finden sich Badezusätze für Seeprinzessinnen oder für Seeräuber. Was wohl passiert, wenn man aus Versehen den „falschen“ Badezuatz ins Wasser schüttet?
Der Klett-Verlag erhielt erst kürzlich den „Goldenen Zaunpfahl“ als Negativpreis für Sexismus, weil er Erstlesebücher sowohl in Jungen- und Mädchenvariante auf den Markt brachte. Gender Marketing sorgt dafür, dass Kindern von klein auf suggeriert wird, es gäbe bestimmte Farben, Symbole und Eigenschaften, die nur einem Geschlecht vorbehalten seien. Jungs sind wilde, coole Abenteurer, Mädchen elfenhafte Wesen mit Haarbürsten in der Hand. Verhält und kleidet sich ein Kind dann nicht geschlechtskonform, kann das in der Realität leider zu Ausgrenzungen und Hänseleien führen.
Mehr noch: Wird Kindern immer wieder suggeriert, dass sie sich – gemäß ihres biologischen Geschlechts – nur in einer rosafarbenen oder einer blauen Sphäre bewegen können, übernehmen sie mit der Zeit dieses Denken, treiben es weiter voran und engen sich und andere dabei vielleicht  sogar in ihrer freien Entfaltung ein. Da wir die Verbreitung von absurden Geschlecherklischees nicht weiter vorantreiben möchten, präferieren wir das Kaufen von geschlechtsneutraler Mode.

Dabei geht es uns nicht darum, sein Kind auf Teufel komm raus geschlechtsneutral zu kleiden. Auch dem Winterkind sieht man anhand der Kleidung immer mal wieder das biologische Geschlecht an und das ist ja auch völlig ok. Es sucht seine Kleidung bereits jetzt mit aus und hat z.B. die freie Farbwahl. Und genau darum geht es: Darum, Kindern die Wahl zu lassen und dazu beizutragen, dass Kinder diese Wahl auch ohne blöde Kommentare treffen können. Deswegen sind an dieser Stelle vor allem wir Eltern gefragt. Ganz egal, wie geschlechtsspezifisch ihr euer Kind kleidet oder sich euer Kind kleiden möchte, gebt ihm mit auf den Weg, dass Farben und Kleidungsstücke für alle Kinder da sind und jeder Mensch sich so kleiden darf, wie er möchte! Es ist völlig in Ordnung, wenn Jungen lange Haare und lackierte Fingernägel und Mädchen kurze Haare und Piratenshirts tragen möchten.

Es liegt in unseren Händen, unsere Kinder nicht in dem Bewusstsein aufwachsen zu lassen, dass sie aufgrund ihres biologischen Geschlechts nur mit bestimmten Spielsachen spielen, nur bestimmte Kleidung tragen und sich nur auf bestimmte Weise verhalten dürfen.

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