Vegan auf Bornholm

Vegan auf Bornholm

Bornholm

Dieses Jahr waren wir wieder mit zehn Personen im Familienurlaub, fünf Erwachsene und fünf Kinder im Alter von zwei bis neun Jahren. Es ging nicht ins geliebte Frankreich, sondern in den Norden nach Bornholm, eine von mehr als 400 dänischen Inseln. Bornholm wird auch als die „Sonneninsel“ bezeichnet. Sie bietet gut 140 km Küste mit weißen Sandstränden,  aber auch raue Felsen sowie viele sehenswerte kleine Orte. Bornholm ist außerdem sehr kinderfreundlich und es finden sich unzählige interessante Aktivitäten für alle Altersgruppen. Wichtig: Bornholm ist FSME-Gebiet, eine rechtzeitige Impfung ist also ratsam!

Anreise

Unsere Hin- und Rückfahrt erfolgte mit der Fähre von Sassnitz nach Rønne und umgekehrt. Es gibt aber auch noch andere Möglichkeiten nach Bornholm zu gelangen. Es ist ebenfalls möglich, als Fußgänger, auch mit dem Fahrrad, von Sassnitz nach Bornholm zu gelangen. Fahrräder können aber auch auf Bornholm geliehen werden. Für Radreisende gibt es hier Vorschläge für Touren auf Bornholm.

Die Hinfahrt verlief ruhig und problemlos, während der Rückfahrt herrschte jedoch ein äußerst heftiger Sturm, der weder an den Fahrgästen noch an einigen Autos, unsere waren leider betroffen, spurlos vorüberging.

Unterkunft

Wir bevorzugen Ferienhäuser und hatten zwar bereits im Januar geschaut und gebucht, bekamen aber leider nur noch ein Haus für neun Tage. 14 Tage wären wünschenswert gewesen. Daher sollten Interessierte sich sehr früh kümmern. Oft sind übrigens weder Bettwäsche noch Geschirrtücher inbegriffen. Außerdem ist bei Abreise der verbrauchte Strom, aktuell 4DK pro Kilowattstunde,  zu bezahlen. Ob das Stromgeld in bar gewünscht wird, muss unbedingt vorab erfragt werden!

Es gibt aber auch viele Campingplätze und natürlich Hotels und Pensionen sowie Jugendherbergen und Bed & Breakfast-Angebote. Ob die Hotels, Pensionen und B & Bs vegane Optionen bieten, wissen wird nicht. Lediglich vom „Strandhotellet“ in Sandvig haben wir gehört, dass es angeblich sowohl einen veganen Frühstücksteller, eine vegane Pizza als auch eine Menge gebratenes Gemüse anbietet. Wir empfehlen eine vorherige Kontaktaufnahme.

Vegan auf Bornholm

In Dänemark wird leider viel Fleisch verzehrt. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl werden in diesem Markt im Jahr 2023 etwa 748,90€ pro Kopf umgesetzt und 2009 lag Dänemark mit einem Verbrauch von knapp 100kg pro Kopf  innerhalb der EU an fünfter Stelle.

Vor einigen Jahren war es schwierig, überhaupt vegane Lebensmittel in den Supermärkten und bei den Discountern zu bekommen. Vorsichtshalber nahmen wir deshalb eine Art Grundversorgung mit. Mit 25% Mehrwertsteuer und da die Preise auf Inseln immer höher als auf dem Festland sind, ist das geradezu ein Muss.  Vier  gefüllte Klappkisten und eine Kühlbox traten die  Hinfahrt an.

Unsere Vorräte

An Veganem

Kochcreme, Parmesanalternative, Pesto, Gemüsetortellini, Frischkäse, Quarkalternative, Joghurt, Pflanzendrink, Aufstriche, Aufschnitt, Feta, Grillkäse, Bratgriller, Sojaschnetzel und -granulat, Streichett, Gemüsebrühe, Mayonnaise, Müsli, Kakaopulver, Weingummi, Kekse und Knabberberzeug.

Sonstige Lebensmittel

Aufbackbrötchen, Kaffee, abgepacktes Vollkornbrot in Scheiben, Nudeln, Reis, Öle, passierte Tomaten, Dosentomaten, -mais, -artischocken, Ketchup.

Außerdem

Geschirrspültabs, Lappen und Schwämme, Toilettenpapier, Papiertaschentücher, Filtertüten, Sonnenmilch, Pflaster, Müllsäcke sowie Insekten- und Zeckenschutz.

Das war gut so, denn vieles ist wirklich teurer als bei uns.

Veganes einkaufen

Allerdings sind inzwischen eigentlich in allen Lebensmittelgeschäften vegane Basics zu finden. Besonders empfehlen können wir Super Brugsen mit einem umfangreichen Angebot und für uns teilweise neuen Produkten, es gibt noch die kleineren Dagli Brugsen, und Kvickly, hier ist eine Liste. Die Geschäfte haben an jedem Wochentag geöffnet. Die genauen Öffnungszeiten können der Liste entnommen werden.

Eine kurze Rundreise

Die Fähre von Sassnitz kommt in Rønne an, der mit knapp 14.000 Einwohner*innen größten Stadt auf Bornholm. Unser Ferienhaus lag in unmittelbarer Nähe des Ortes Aakirkeby, der größten „Stadt“ im Landesinneren. Dort befindet sich auch „Natur Bornholm“ (siehe „Kinderspaß“). Beim Biobäcker Johannes Dam gibt es außer einem hervorrragenden Kaffee Kaffeemixgetränke mit Haferdrink. Ferner bietet die idyllische „Blumenstadt“ neben „Spar“ und Netto“  einen gut ausgestatteten“Super Brugsen“ (siehe „Veganes einkaufen“). Der schönste Strand Dueodde und das Dorf  Snogebæk mit Nettis toller Eisdiele liegen nicht weit entfernt. Es folgt die Hafenstadt Nexø, die auf jeden Fall eine Stippvisite wert ist.

An der Ostküste lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch der wohl bei Reisenden sehr beliebten kleinen Stadt Svaneke, der „Künstlerstadt“ (siehe auch „Schwimmen“ und „Restaurants“).

Wir waren extra an einem Markttag dort. Dabei mussten wir feststellen, dass es sich nicht um einen Wochenmarkt wie bei uns handelt. Hier werden handwerkliche Produkte aller Art und auch Pflanzen angeboten.

Ein Bummel durch Svaneke verspricht interessante Geschäfte, z.B. die Bolcheriet, die auch leckere vegane Süßigkeiten im Sortiment führt. Uns erreichte kurz nach Veröffentlichung dieses Textes eine Mail der Bolcheriet, in der uns mitgeteilt wurde, dass alle gelben, schwarzen, braunen und grünen harten Bonbons / Lutscher vergan sind. Die einzige nicht vegane Sorte ist die rote, da sie E 120 enthält. Wir können hier nicht alle in der Mail verlinkten Sorten aufzählen, aber die Mitarbeiter*innen im Geschäft beantworten gern diesbezügliche Fragen.

Ebenfalls an der Ostküste liegt das beschauliche Gudhjem. In unmittelbarer Nähe befindet sich auch das Mittelalterzentrum (siehe „Kinderspaß“). Von Gudhjem aus können per Fähre die sicherlich sehr interessanten „Erbseninseln“ erreicht werden. Das haben wir leider nicht geschafft. Ein  erfahrener Bornholmreisender riet uns übrigen, auf keinen Fall am Wochenende dorthin zu fahren, sondern einen anderen Wochentag  zu wählen. Auf den Erbseninseln kann auch übernachtet, aber wahrscheinlich nicht vegan gegessen werden.

Im Norden lohnt sich ein Besuch der Städtchen Allinge und Sandvig (siehe auch „Restaurants“und „Strände“).  Der nordöstliche Teil der Insel bietet Naturliebenden zudem mit dem Døndalen Fissurental ein beliebtes Wanderziel. Auf der Küstenstraße von Gudhjem nach Tejn weist links ein kleines Schild den Weg ins Landesinnere, der nach nur 700 Metern zum höchsten Wasserfall Dänemarks führt.

Sehenswert ist auf der Ostseite außerdem Hammershus, die geschichtsträchtige und außerdem größte Burgruine Nordeuropas. Allerdings sollten kleine Kinder dort auf keinen Fall auch nur eine Sekunde unbeaufsichtigt sein!

Unsere Rundreise begann im Osten in Rønne und endet in dieser Himmelsrichtung in Hasle mit seinem kleinen Hafenschwimmbad und einem tollen Spielplatz. (siehe auch „Schwimmen“ und „Kinderspaß“).

Menschen, die gern wandern, können mal einen Blick auf die hier vorgeschlagenen Touren werfen.

An unserem letzten Abend erlebten wir den Sonnenuntergang an der dafür schönsten Stelle der Insel in Helligpeder.

Vegan essen

Kurz vorweg: Auf die Angaben bei „happy cow“ sollte man sich nicht unbedingt verlassen, sondern immer persönlich anfragen. So bietet z.B. Hos Mette nicht eine einzige vegane Option.

Viele Restaurants und Imbisse bieten inzwischen Vegetarisches an, aber vegane Optionen gibt es immer noch eher selten. Wirklich gut gegessen haben wir im Margeritten in Allinge, ein gemütliches, kinderfreundliches Restaurant mit zuvorkommendem Service. Es kann drinnen und auch draußen auf der lauschigen Gartenterrasse gegessen werden.  Wir empfehlen zu reservieren! Bei unserer Ankunft lagen auf den fünf Kinderplätzen Speisekarten zum Ausmalen und Stifte bereit. Das Salatbuffet kann sich sehen lassen und ist kostenloser Teil einzelner Hauptgerichte.

Besonders empfehlen können wir, den leckeren Cidre mal zu probieren, den wir im Margeritten getrunken haben. Bestimmt ist er auch im Supermarkt erhältlich. In Allinge bietet außerdem die „Levertranfabrikken“ Veganes. Im Vorbeigehen haben wir die Speisekarte fotografiert.

Da wir vorwiegend selbst gekocht bzw. gegrillt haben, zählen wir im Folgenden Restaurants auf, die wohl vegane Optionen bieten, die wir aber nicht besucht haben.

In Rønne gibt es im Café-Munter am Storte Torv 2, vegane Optionen, angeblich auch ein paar Häuser weiter im Café Gustav, das können wir aber nicht 100%ig bestätigen.

Schmackhaftes veganes Eis stellt Ninette Ellingsen her, das sie in dem kleinen,  zwischen Dueodde und Nexø liegenden Dorf Snogebæk in ihrem Eiscafé „Nettis Naturligvis“ verkauft.

 

Ebenfalls köstliches veganes Eis gibt es bei „Gudhjem is“ im Ejnar Mikkelsensvej 26 in Gudhjem und in den Eisdielen „Bornholms Ismejeri & Kaffebar“ sowie bei „Yes & Morti“ in Svaneke.

Veganen Kuchen gibt es etwas außerhalb des kleinen Dorfes Østermarie in „Fru Pedersens Café„, einem antik eingerichteten Café, in dem die Servicekräfte zum schwarzen Outfit weiße Spitzenschürzen und -servierhäubchen tragen. Allerdings muss man veganen Kuchen zwei Tage vor dem geplanten Besuch telefonisch vorbestellen. So ganz überzeugt hat uns der Kuchen geschmacklich nicht, aber es gibt leckeren Kaffee und Saft satt und draußen tolle Spielmöglichkeiten für die Kinder.

Aktivitäten

Strände und Schwimmen

Wir haben natürlich nicht jeden Strand aufgesucht, aber für uns war Dueodde der schönste gefolgt von dem in Sandkås.  Hier ist eine kleine Übersicht der Strände Bornholms.

Hasle Havnbad

 

Sehr empfehlen können wir außerdem das kostenlose Hasle Havnebad mit Planschmöglichkeit für Nichtschwimmer*innen, Sprungturm, Schwimmbecken sowie bequemer und großzügiger Holztribüne zum Sitzen und Sonnen.

Ebenfalls in Hasle befindet sich das Hasle Vandland, eine Art Wasserpark für die ganze Familie. Es hat von Anfang Juni bis Ende August geöffnet.

Bei schlechtem Wetter kann in eines der Hallenbäder ausgewichen werden.

Wir haben weder Hasle Vandland noch eines Hallenbäder besucht.

Svaneke Havnbad

Für geübte Schwimmer*innen und Springbegeisterte bietet außerdem der Hafen in Svaneke die Möglichkeit  auf kostenlosen Spaß im Wasser.

Kinderspaß

Wir haben zwei Museen besucht und waren begeistert, wie kindgerecht, vielfältig, aufregend, interessant und abwechslungsreich die Angebote für Kinder aller Altersgruppen dort sind. Da können sich viele deutsche Museen „eine Scheibe abschneiden“.

Absolut empfehlenswert ist der Besuch von Natur Bornholm. Hier wird bestens informiert und es gibt eine Vielzahl von praktischen Aktivitäten, die Spaß bereiten und mitnehmbare Ergebnisse ermöglichen.  Auch unsere Jüngsten hatten Spaß.

Ebenso faszinierend kommt das Angebot des „Bornholm middealtercenter“ daher, ein Freiluftmuseum auf einer Fläche von 14 Hektar, wo einfache Bauernhäuser, ein befestigter Herrenhof und Bauernhoftiere entdeckt werden können.

In Haupt- und Nebensaison kann das Gelände mit einem Taschenguide in deutscher Sprache erkundet, mit Pfeil und Bogen geschossen, die Kanone in Aktion erlebt werden. Es gibt außerdem einen Themenraum mit Ausstellung, einen Erlebnisraum über die mittelalterlichen Seeräuber auf der Ostsee mit der Möglichkeit, selbst an Bord eines Seeräuberschiffes zu gehen. und vieles mehr. Mitte Juli findet immer eine große Mittelalterwoche mit Ständen, Handwerkern und Shows statt.

Auch hier waren alle unsere Kinder begeistert.

Für beide Museen sollte jeweils mindestens ein halber Tag eingeplant werden.

Bei schlechtem Wetter bietet der Indoor-Spielplatz ganztägige Unterhaltung. Ist das Wetter gut, und das war es meistens, empfiehlt sich auf jeden Fall ein Besuch des von Vätern angelegten Spielplatzes „Legeplads Hasle“.  Unter Eingabe des Begriffes „Legeplads“ findet man online viele weitere Bornholmer Spielplätze.

Tagesausflug ins schwedische Ystad

Von Rønne ins südschwedische Ystad und zurück verkehrt mehrmals täglich eine Fähre.  Einheimische besuchen Ystad, um dort preiswert einzukaufen. Wir haben die Fähre als Fußgänger benutzt. Vom Anleger in die Stadtmitte ist es nicht weit. Ystad, Krimifans durch Henning Mankells Kriminalromane um den Ermittler Kurt Wallander bekannt, bietet eine Menge Sehenswertes. Reserviert hatten wir bei „Grändens mat„, wo es ein paar vegane Optionen gibt und wir in gemütlicher Atmosphäre wirklich gut gegessen haben.

 

 

 

 

 

 

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