Vegan in Paris

Vegan in Paris

Auf sehnlichsten Wunsch des Winterkindes (9) haben wir Paris besucht. Auf der Kinderwunschliste standen der Eiffelturm, die Mona Lisa und der Harry-Potter-Laden. Aus Umweltgründen entschieden wir uns für eine Bahnreise. Das Sommerkind (3) begleitete uns natürlich.

Allgemeines Vorab

Paris ist teuer! Außerdem ist Barrierefreiheit, wir hatten einen klappbaren Buggy für das Sommerkind mit,  in Paris noch weitgehend ein Fremdwort. Wir fragen uns daher ernsthaft, wie hier die Sommer-Paralympics im kommenden August gescheit ausgetragen werden sollen. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist eine Nutzung der Pariser Metro leider nicht zu empfehlen. Der Großteil der Stationen verfügt nicht über Fahrstühle, die Drehkreuze, die es an jedem Eingang zu durchqueren gilt, sind mit Gehhilfen oder einem Rollstuhl und auch einem Buggy oder Kinderwagen kaum bzw. gar nicht zu bewältigen. Auch automatische Ansagen für blinde und sehbehinderte Fahrgäste sind leider noch nicht großflächig umgesetzt. Ausnahmen sind die Metro-Linie 14 sowie die Trams T1, T2, T3a, T3b,T4, T5, T6, T7 undT8, die bereits über ein Durchsagesystem verfügen. Diese Linien sind ebenfalls mit optischen Hinweisen für hörbehinderte Fahrgäste ausgestattet. Mehr dazu kann hier nachgelesen werden.

Besser sieht es bei der Benutzung der Busse aus, die mittlerweile fast alle mit Rampen, breiten Ein- und Ausstiegen und Durchsagen für sehbehinderte und blinde Menschen ausgestattet sind. Auch die Tramways, die Straßenbahnen, rüsten nach. Hier sind besonders die Linien T2, die im Südwesten von Paris verläuft, sowie T3, zwischen dem 13. bis 15. Arrondissement, auf die Bedürfnisse von mobilitätseingeschränkten, seh – oder hörbehinderten Menschen gut eingestellt.

Selbst viele Toiletten für Menschen im Rollstuhl, falls überhaupt vorhanden, sind sehr beengt und nicht wirklich bequem nutzbar. Daher sollte vorab unbedingt genau geschaut und nachgefragt werden.

Für ganze Tage empfehlen wir übrigens Tagestickets, sie gelten für Bus, Tramway und U-Bahn und können für den gesamten Aufenthalt an den Schaltern der Metrostationen gekauft werden.

Eine nervige Anreise mit der Deutschen Bahn

Wir buchten für die, vom Sonntag, 24. März, bis Mittwoch 27. März, geplante Reise Bahnfahrt und Hotel bereits Anfang Februar. Gedacht hatten wir uns, dass Birte mit Winter- und Sommerkind in Berlin in den Zug steigt und Piri in Wolfsburg dazu. Aber auf die Deutsche Bahn ist nach wie vor kaum Verlass. Der Zug fuhr ohne vorherige Ankündigung per BahnApp eine halbe Stunde eher los und war also weg…  Mal etwas anderes, denn normalerweise verspäten sich die Züge ja ständig. Und natürlich gab es Ausweichmöglichkeiten, aber die Sitzplatzreservierung entfällt und schon der Fahrtantritt artet in Stress aus. Schließlich stiegen die Berlinerinnen in Mannheim zu, dann ging es gemeinsam nach Karlsruhe und von dort aus schließlich nach Paris.

Ankunft in Paris und Unterkunft

Da wir wussten, dass unser Zielbahnhof der Gare de L’Est sein würde, suchten wir ein Hotel aus, das sowohl preiswert als auch bequem vom Bahnhof aus zu erreichen ist. Die Wahl fiel auf das Hotel Lebron im beliebten -lebten, und sehenswerten  9. Arrondissement, wo wir für Pariser Verhältnisse ein recht geräumiges und preiswertes Familienzimmer buchten. Von Bettwanzen übrigens keine Spur! Vom Bahnhof aus waren es mit der Metro nur zwei Stationen, von der Station aus dann nur noch wenige Schritte bis zur Unterkunft.

Pita Paris, erstes Abendessen, Sonntag

Wie Bahnfahrt und Hotel hatten wir auch die Tische für unsere abendlichen Restaurantbesuche vorab reserviert. Gut 20 Minuten Fußweg hatten wir vom Hotel bis zum kleinen vegetarischen Restaurant, für uns eher ein Imbiss, mit veganen Angeboten „Pita Paris„. Service und Essen waren in Ordnung.  Pita Paris liegt nah der Basilique du Sacré-Coeur de Montmartre, auch kurz als Sacré-Coeur bekannt. Etwas abgekämpft und müde von der Reise erklommen wir weder die Stufen noch nutzten wir die Fahrmöglichkeit. Sacré-Coeur ist übrigens barrierefrei, allerdings nur von 9.30 bis 17.30 Uhr!

Zweiter Tag, Montag

Wir starteten mit einem Frühstück bei „Land & Monkeys„, einer veganen Bäckereikette mit fünf Filialen in Paris sowie einer in Bordeaux.

Für 11.30 Uhr hatten wir Online-Tickets für den Louvre gebucht. Bitte unbedingt nur auf der Louvre-Homepage buchen! Bis wir endlich den Louvre betreten durften, dauerte es eine gefühlte Ewigkeit, aber mit dem Buggy durften wir schließlich die endlose Menschenschlange umgehen und durch ein spezielles Tor eintreten. Für den Louvrebesuch braucht es gute Nerven. Schließlich ist das Louvre-Museum  eines der größten und mit mehr als 8 Millionen Besuchern pro Jahr Museen der Welt. Der Louvre ist barrierefrei!

Und hier ist sie, die Mona Lisa, fotografiert vom Winterkind. Unser Tipp: Mit Kindern dort platzieren, wo die Menschen vom Gemälde aus in den nächsten Raum gehen. Dies ermöglicht ein Betrachten aus der Nähe.

Anschließend empfiehlt sich ein ausgedehnter Spaziergang durch die „Tuilerien„, wo es auch einen Spielplatz und andere Aktivitäten für Kinder gibt.

Der Eiffelturm liegt in Sichtweite und so machten wir uns zu Fuß auf den Weg dorthin. Ein wenig enttäuscht waren wir schon, dass er nun eingezäunt ist und man Eintritt bezahlen muss, um überhaupt auf das Gelände zu kommen. Also setzten wir uns auf eine Bank und betrachteten ihn ausgiebig. Das reichte dem Winterkind völlig.

 

 

 

Le Grenier de Notre Dame, zweites Abendessen

Das war nicht einfach nur unser zweites Abendessen, es war das absolute Highlight und wir empfehlen unbedingt einen Besuch. Wir haben den Tisch über „The Fork“ gebucht und es hat alles tadellos geklappt. Das Restaurant existiert seit 1976 und hat sogar Corona überlebt. Es ist sehr gemütlich dort, überall wachsen Pflanzen, gute Musik ertönt in angenehmer Lautstärke, das Personal ist zuvorkommend und freundlich und Kinder werden gemocht. Das Essen ist einfach ausgezeichnet. Bliebe man zwei Wochen in Paris, könnte man dort jeden Tag essen, ohne ein Gericht doppelt bestellt zu haben. Genial fanden wir die Bezeichnung „Faux gras“, unsere schmeckt übrigens nach unserer Meinung besser.

Hier die Fotos unserer Auswahl:

 

Unser Weg zu  Le Grenier de Notre Dame führt uns an der Seine und natürlich an Notre Dame vorbei, wo auf der riesigen Baustelle rege gearbeitet wird. Da wir ein wenig früh waren, setzten wir uns in einen kleinen, eingezäunten Park. Dieser wurde kurz nach 18 Uhr von einer sehr resoluten Dame abgeschlossen, nachdem sie die Besuchenden lauthals zum Aufbruch aufgefordert hatte.

Letzter Tag, Dienstag

Das Wetter meinte es an diesem Tag nicht so gut mit uns und zuweilen gab es mächtige Regenschauer. Dennoch gingen für zu Fuß zum Frühstück im Café „Cloud Cakes„. Es gibt zwei davon in Paris, wir waren in der Rue Notre Dame de Lorette und waren insgesamt ein wenig enttäuscht. So war beispielsweise der Zucker ausgegeangen, es wurden aber keine Anstalten gemacht, welchen zu besorgen oder im Café nebenan zu leihen. Die Preise sind recht deftig und wir haben für das, was auf den Fotos zu sehen ist, plus Getränke fast 65€ bezahlt. Es gibt jedoch WLAN und Steckdosen, um Handys usw. aufzuladen. Das Käsecroissant schmeckte übrigens keiner von uns so wirklich.

Weiter ging es zum berühmten Friedhof Père-Lachaise und dort natürlich auch zum Grab Jim Morrisons. Dieses ist inzwischen eingezäunt.

Auf dem Rückweg betraten wir noch ein veganes Lebensmittelgeschäft mit einer guten Auswahl, aber auch exorbitanten Preisen. Danach ging es zum Harry Potter-Laden, der sich als recht klein erwies, aber das Winterkind  fand nach sorgfältigem Abwägen eine Kleinigkeit und kaufte sie auch.

Im Schokoladenmuseum

Anschließend besuchten wir das Schokolodenmuseum. Das Personal dort könnte etwas geduldiger und freundlicher sein.Auch dieses ist barrierefrei und sehr interessant, allerdings gibt es keinerlei Informationen auf Deutsch. Dabei waren vorwiegend deutsche Besucher und Besucherinnen anwesend. Englisch, Französisch oder Spanisch zu beherrschen, ist hier sehr von Vorteil. So bekommen die Kinder auf Wunsch ein kleines Heft mit Rätseln, Fragen und Informationen. Wird das Rätsel gelöst, gibt es am Ende eine kleine Belohnung. Da das Winterkind erst das zweite Jahr Englischunterricht hat, halfen wir kräftig beim Lösen.

Dennoch haben wir viel über die Geschichte der Schokolade und ihre Herstellung erfahren und  auch vegane, dunkle Schokolode gegessen. Im Untergeschoss waren dann unter anderem der Eiffelturm und Kleidung aus Schokolade zu sehen. Allerdings könnten diese Kunstwerke alle mal ein gründliches Abstauben vertragen.

Letztes Abendessen

An unserem letzten Abend aßen wir im Restaurant „Le Potager de Charlotte„, fußläufig vom Hotel entfernt. Es gibt noch ein weiteres im 17. Arrondissement. Weder einen Küchengarten noch eine Frau (namens Charlotte) gibt es übrigens dort. Auch in der Küche, man kann von außen einen Blick hineinwerfen, arbeiten nur Männer. Man sitzt recht beengt dort, aber Service und das Essen sind in Ordnung, die Preise recht hoch.

 

Besonders schmackhaft war übrigens das Risotto aus Einkorn.

Rückreise

Die Rückfahrt begann im TGV, der zweistöckig und sehr beengt ist. Ab Mannheim verlief alles wieder wie gewohnt chaotisch und wir fuhren wieder getrennt und kamen sowohl in Wolfsburg als auch in Berlin mit mehrstündiger Verspätung an. Wir haben die Erstattung der Reisekosten bereits beantragt…

 

 

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