„Herzlich Willkommen“ – aber nur ohne Kind

„Herzlich Willkommen“ – aber nur ohne Kind

Ein Restaurant auf Rügen verwehrt Kindern ab 17 Uhr den Zutritt.
Selbst der Tagesschau war dies auf Facebook eine Meldung wert. Ich konnte nicht lassen, was ich besser gelassen hätte, weil ich es doch eigentlich besser weiß: Ich las die Kommentare. Normalerweise ist es so, dass sich bei Meldungen egal welcher Art recht schnell zwei Lager auftun: Pro und Contra. Das war dieses Mal anders und das ließ mich zugegebenermaßen so empört zurück, dass mir das Thema seit einigen Tagen keine Ruhe lässt – was schließlich den Anlass zum Verfassen dieses Artikels lieferte.
Was das mit Veganismus zu tun hat? Erst mal nichts. Aber Ungerechtigkeit und Diskriminierungen kann ich generell nur schwer bis gar nicht ertragen, sowohl in Bezug auf Tiere als natürlich auch in Bezug auf Menschen. Außerdem sind wir ja ein Familienblog und damit als Familie potenziell von solchen Ausschlüssen betroffen.

Unter der Nachricht herrschte große Einigkeit. Große Einigkeit darüber, dass es völlig legitim sei, Kinder ab einer gewissen Uhrzeit (oder aber generell) nicht in Restaurants zu dulden. Schließlich müsse es möglich sein „in Ruhe“ bzw. „ungestört“ zu speisen, Kinder seien nun mal „laut“ und überhaupt gehörten sie schließlich um 18 Uhr, na gut, allerspätestens um 19 Uhr sowieso ins Bett.
Was ich daran problematisch finde? Erkläre ich euch.

Kinder auszuschließen ist Diskriminierung

Moment mal!“ werden jetzt sicher die Ersten innerlich schreien. Kinder haben an manchen Orten nun mal nichts verloren, es muss auch kinderfreie Räume geben und außerdem können Restaurantbesitzer*innen doch selbst entscheiden, wen sie in ihrer Lokalität dulden und wen nicht.

Meine Antworten darauf

Ja, es gibt Orte, an denen Kinder „nichts zu suchen haben“. Mir fallen da einige Orte ein, an denen der Zutritt erst ab 18 Jahren gewährt wird. Kinderfreie Räume gibt es in unserer Gesellschaft einige. Und ja, mir fallen da mehr Orte als Pornokinos ein. Dass Kindern u.U. der Einlass verwehrt wird, geschieht im Sinne des Jugendschutzgesetzes. Kinder sollen in diesen Fällen geschützt werden. Solche Fälle sind somit überhaupt nicht vergleichbar mit jenen, in denen Kinder allein aufgrund der Tatsache, dass sie potenziell stören könnten, keinen Zutritt erhalten und in denen somit andere Menschen, die sich natürlich zweifelsohne immer korrekt und angemessen verhalten, weil sie ja schließlich Erwachsen sind (diesen Satz bitte mit dem nötigen ironischen Unterton lesen), quasi vor Kindern „sicher sein sollen“. Die Ausgangslage sowie die Intention sind in beiden Szenarien völlig unterschiedlich.
Wenn ich Kindern die Zutritt verwehre, weil ich sie als Störfaktor begreife, dann ist das Diskriminierung.

Glaubt ihr nicht? Dann kann ich empfehlen, den Kontext zu verlassen und gedanklich auf die Metabene zu wechseln:
Wenn eine ganze Gruppe von Menschen für das, was sie ist, ausgeschlossen wird, wüsste ich wirklich nicht, wie man das anders bezeichnen sollte, als eben als Diskriminierung. Wem das nicht einleuchtet, bitte ich an dieser Stelle, das Wort „Kinder“ einfach mal durch Menschen einer bestimmten Herkunft, einer bestimmten Hautfarbe oder eines bestimmten Geschlechts zu ersetzen. Merkt ihr was?

Stichwort Altersdiskrminierung

In diesem konkreten Fall sprechen wir von Altersdiskriminierung. Ja, die gibt es. Nur weil vielen dieser Begriff noch kein Begriff ist, heißt das nicht, dass dieses Problem nicht existiert. Diese betrifft nicht nur Kinder, sondern auch alte Menschen. Menschen, die auf diese Weise diskriminiert werden, wird u.a die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben erschwert.
Auch die Antidiskriminierungsstelle stuft solch ein Zutrittsverbot als Diskriminierung ein.

Diskriminiert werden dabei in letzter Konsequenz nicht nur Kinder, sondern natürlich auch die dazugehörige restliche Familie. Schließt man Kinder vom gesellschaftlichen Leben, von der gesellschaftlichen Teilhabe aus, dann schließt man damit zwangsläufig Familien aus. Kinder können bis zu einem gewissen Alter schließlich nicht allein zu Hause bleiben und es gibt nicht immer ein entsprechend soziales Netz, das hier einspringen kann. Und vielleicht gibt es ja sogar Familien, die gerne als komplette Familie essen gehen und ihren Nachwuchs gar nicht zu Hause lassen wollen. Das trifft zum Beispiel auf uns zu. Mit welchem Recht sollte dieser Ausschluss erfolgen? Mit dem Recht auf Ruhe? Das existiert in Form der Nachtruhe ab 22 Uhr und findet hier keine Anwendung. In vielen Restaurants herrscht sowieso nur wirklich eine ruhige Atmosphäre, wenn es wenig besucht ist. Mit zunehmender Betriebsamkeit steigt für gewöhnlich auch der Lärmpegel. Ob nun Kinder anwesend sind oder nicht.
Wie man generell der Meinung sein kann, es wäre ok, eine ganze Gruppe von Menschen auszuschließen, weil man sich potenziell genervt von ihnen fühlt, ist mir persönlich ein Rätsel.

„Aber es gibt doch genug andere Restaurants, die man besuchen kann.“

Klar gibt es die. Möglicherweise wollen Familien ihr Geld auch gar nicht in einer Lokalität lassen, in der sie ohnehin nicht gern gesehen sind. Aber das ist ja kein Argument. Denn es macht den Ausschluss als solchen nicht weniger diskriminierend. Daran ändert auch die Tatsache, dass die Lokalbesitzer*innen so etwas wie ein Hausrecht haben, nichts. Stattdessen muss rechtlich geprüft werden, inwieweit solch ein Vorgehen gegen das Diskriminierungsverbot verstößt. Leider ist der Beitrag des Deutschlandfunks dazu online nicht mehr verfügbar.

Zudem ist das Restaurant auf Rügen längst kein Einzelfall mehr. Auch diverse Hotels und demnächst das erste Kreuzfahrtschiff nehmen sich das Recht heraus, Familien mit Kind(ern) auszuschließen.

„Kinder sind nun mal laut.“

Diesen Satz kann man sowohl als Rechtfertigung für so manches kindliche Verhalten vorbringen, als auch zur Rechtfertigung eines Ausschlusses von Restaurants anführen. Aber ist das nicht eine sehr pauschale Aussage? Und was will man damit überhaupt sagen? Dass alle Kinder immer laut sind? Oder dass alle Kinder sich nicht benehmen können? Dass Kinder eben, weil sie nun mal Kinder sind, besser zu Hause bleiben? Pauschalisierungen sind immer problematisch, vor allem wenn sie als Rechtfertigung für Diskriminierung herhalten sollen. Im Grunde sind sie bereits Teil der Diskriminierung.

Ich lese oft von einer negativen Sicht auf Kinder. Damit will ich keine allgemeine Aussage zur Kinderfeindlichkeit hierzulande tätigen. Ich stolpere aber über Sätze, die ganz selbstverständlich geäußert werden. Sätze wie „Ich mag keine Kinder“ (das ist noch die euphemistische Variante). Solche Sätze scheinen gesellschaftlich akzeptiert zu sein, genau wie Ausschlüsse von Kindern aus Restaurants. Das eine geht mit dem anderen einher. Nur in einer Gesellschaft, in der Kinder als Störfaktor, als nervig usw. gelten, kann ein solches Vorgehen wie auf Rügen auf so viel Zustimmung stoßen. Dabei geht es nicht darum, dass jeder Mensch mein Kind mögen muss. Es gibt immer Menschen, egal wie alt, sie sind, wo sie herkommen, welches Geschlecht sie haben, die man mag und solche, die man eben nicht mag. Aber wenn man ernsthaft pauschal eine ganze Gruppe von Menschen nicht mag oder gar hasst, schlecht redet oder ablehnt, sollte man vielleicht mal in sich horchen.
Eine allgemein negative Sichtweise auf Kinder ist bereits ein Teil des Problems. Wenn ich eine Gruppe von Menschen „nicht mag“, fällt mir „negatives“ Verhalten, das ich dieser Gruppe zuschreibe, natürlich viel mehr auf. Und vermutlich stört mich das Verhalten dann auch mehr, als dasselbe Verhalten ausgeübt durch andern Menschen. Wenn ich eh der Meinung bin, dass Kinder laut sind und stören, dann werde ich sie auch als laut und störend empfinden. Dann liegt mein Fokus auf dem Negativen. Die herunterfallende Gabel stört mich gleich viel mehr, wenn sie einem Kind statt einem Erwachsenen heruntergefallen ist. Weil dieses Missgeschick meine Vorurteile bestätigt und es uns gemeinhin schwerfällt, Vorurteile abzulegen.

Kinder auszuschließen ist keine Lösung

Dennoch will ich natürlich nicht leugnen, dass Kinder, vor allem kleinere Kinder, oftmals impulsiver handeln als Erwachsene. Und dass Kindern vielleicht häufiger mal eine Gabel herunterfällt, sie häufiger kleckern als Erwachsene oder unvermittelt laut werden. Aber ist das ein Grund sie deswegen in Restaurants nicht mehr zu empfangen?
Begründet werden solche Verbote mit Erfahrungswerten. Mit Fällen, in denen Kinder sich nicht so wie gewünscht verhalten haben. Ich will nicht leugnen, dass es solche Fälle gibt. Es ist nicht die Intention dieses Textes, anderen ihre Erfahrungen abzusprechen. Denn dem obigen Satz, dass „Kinder nun mal laut sind“ kann auch eine gewisse elterliche Ignoranz dem Verhalten des Nachwuchses gegenüber zugrunde liegen. Dann sind aber vermutlich auch eher die Elten das Problem, also potenziell erwachsene Menschen, nicht die Kinder.

Zweifelsohne gibt es Räume und Orte, die eine gewisse Netiquette erfordern. Das heißt nicht, dass Kinder dann auf gar keinen Fall mal laut werden dürfen, denn ganz ausschließen lässt sich das nicht. Das heißt aber auch nicht, dass Familien mit Kindern einen Freifahrtschein für in diesem Kontext als unangemessen empfundenem Verhalten besitzen. Je nach Örtlichkeit sollte es z.B. klar sein, dass Kinder nicht unter die Tische krabbeln, um dort verstecken zu spielen. Und wenn ein Kind gerade untröstlich ist, ist es vermutlich ratsam, z.B. mal eine Runde spazieren zu gehen. Sollte das gar nicht helfen, kann es Sinn machen, sich das Essen einpacken zu lassen und doch zu Hause zu essen, weil es für alle Beteiligten entspannter sein könnte.

Auf der anderen Seite hilft es aber auch keiner Familie, wenn sofort laut gestöhnt wird, sobald das Kind auch nur den kleinsten Laut von sich gibt. Oder gar bereits bei Eintritt ins Restaurant Menschen genervt mit den Augen rollen. Und in Fällen, in denen ein Kind wirklich mal weint oder schreit, braucht man nicht gleich auszuflippen. Gegenseitige Rücksichtnahme, gegenseitiges Verständnis sowie ein gewisser Anstand sind hier die Stichworte – von allen Anwesenden.

Kinderfreundliche Atmosphäre und die Relevanz der Vorbildfunktion

Hilfreich wäre zudem eine generell kinderfreundlichere Atmosphäre in Lokalitäten. Oft muss man ja schon froh sein, wenn wenigstens ein Kinderstuhl vorhanden ist. Als kinderfreundlich gelten dann die Restaurants, die es darüber hinaus schaffen, auch noch einen Wickeltisch zu installieren und Menschen zum Stillen des Nachwuchses nicht aufs stille Örtchen verweisen. Dabei zeigen z.B. unsere Erfahrungen in Lüneburg und Heidelberg, wie entspannt solche Aufenthalte sein können, wenn Spielkisten oder Spielbereiche vorhanden sind. Eine freundliche Willkommenshaltung kann der potenziellen Lautstärkeproblematik Vorschub leisten.
Natürlich sind hier auch die Eltern gefragt, ggf. für Beschäftigungsmöglichkeiten zu sorgen. Aber bitte, liebe Mitmenschen: Urteilt dann auch nicht abfällig, wenn neben Malsachen und Co. auch mal das Tablet zum Einsatz kommt, dafür aber alle eine entspannte Zeit haben.

Darüber hinaus gibt es natürlich auch erwachsene Menschen, die sich nicht an die Netiquette halten. Die laut schmatzen, sich so laut unterhalten, dass man hinterher ungewollt sehr viel über deren persönliches Leben erfahren hat, die sich Kellner*innen gegenüber unangemessen verhalten usw. Ich habe z.B. sehr oft von Kellnerinnen gehört, die von Männern sexuell belästigt worden sind. Wäre es eine Lösung des Problems, Männern den Zutritt zu Restaurants zu verwehren? Wohl kaum. Sinnvoller ist es doch, situativ Menschen zur Tür zu bitten, wenn sie sich eben nicht dem Kontext entsprechend verhalten. Völlig ungeachtet ihres Alters, ihres Geschlechtes oder ihrer Herkunft.
Kinder auszuschließen ist primär auch deswegen keine Lösung, weil man durch Ausschluss nicht lernen kann, wie angemessenes Verhalten in bestimmten Kontexten aussieht. Am besten lernt man das durch Erfahrungen und damit verbunden durch „gute“ Beispiele, vor allem durch Erwachsene, die sich nett und höflich verhalten – auch gegenüber Kindern.

8 Gedanken zu „„Herzlich Willkommen“ – aber nur ohne Kind

  1. Guten Morgen,

    habe aufmerksam gelesen und kann viele Dinge nachvollziehen und verstehen. Trotzdem finde ich, dass der Besitzer immer noch selbst entscheiden kann, wer in seinem Lokal speisen darf und wer nicht. Und wenn er diese Grenze festgelegt hat, was ja „nur auf Kinder unter 14 Jahren“ (wird im Text an keiner Stelle erwaehnt) zutrifft und auch nur ab 17:00 Uhr. Damit sind generell nicht alle Kinder ausgeschlossen und auch nicht zu jeder Uhrzeit! Ich bitte das nicht zu vergessen.

    Ich bin trotzdem auf der Seite der Lokal-Besitzers. Denn wenn er der Meinung ist, dass Kinder unter 14 Jahren (hier wird halt pauschalisiert – was vielleicht so nicht ganz in Ordnung ist) sich genuegend Verhalten und seine Dekoration misshandeln, dann ist das sein gutes Recht diese Personen des Lokals zu verweisen. Wenn er das jedes Mal fuer jede Familie einzeln machen soll, ist das sehr viel Aufwand und stoert nur noch mehr das Umfeld in dem man sich befindet. Daher wird von vorherein an der Tuer gesagt: Hier bitte nicht!

    1. Hallo Stefan,
      vielen Dank für deinen Kommentar. Das Vorgehen des Restaurantbesitzers auf Rügen ist ja nur der Aufhänger des Textes, in dem es allgemein um die Problematik geht. Es spielt für die allgemeine Diskussion über das Thema keine Rolle, dass das Verbot in dem Restaurant auf Rügen nur Kinder unter 14 betrifft. Deswegen wird es nicht explizit erwähnt. Aber ein Artikel über den konkreten Fall ist ja bereits im ersten Satz verlinkt 🙂
      Wir sind da generell anderer Meinung und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes scheint ja auch zu prüfen, ob das Hausrecht hier über dem Diskriminierungsvebort steht. Wir denken, der Aufschrei wäre (hoffentlich) größer, würde Menschen einer bestimmten Herkunft der Zutritt verweigert. Damit wollen wir nicht verschiedene Formen von Diskriminierung gegeneinander aufwiegen. Aber aufzeigen, dass bei Kindern oft mit zweierlei Maß gemessen wird und es allgemein akzeptierter zu sein scheint, sie auszuschließen.

  2. Okay, hier mal eine Kellnerin: Veranstaltungen mit vielen (kleinen), frei herumlaufen e Kindern, wie auch solche mit Hunden, sind der Horror für den Service.
    Lautstärke, drauf geschissen.

    Das es aber Eltern gibt die es lustig finden wie die Kellner stolpern wenn die Kinder zwischen den Beinen herlaufen, unter dem Tisch hervor krabbeln usw. Und wir natürlich die blöden sind wenn wir auf Spielzeug, Kuscheltiere oder gar Kinder treten die wir wegen Tablett und Tisch nicht sehen konnten.. Unser Laden macht das alles (noch), ich kann allerdings gut verstehen warum jemand da einfach keinen nerv mehr zu hat.

    Dazu kommt, daß viele Menschen einfach nicht verstehen das Kinder keine spass daran haben 8 Stunden vom. Mittagessen über Kuchen bis Abendessen in einem Lokal zu sitzen, sodass diese unruhig, nervig und einfach unglücklich sind. Wir haben sogar Spielzeug da, einfach weil es eine Qual ist gelangweilten 4 jährigen zuzuhören.

    Trotzdem wäre es besser, wenn alle auf dieser Veranstaltung Rücksicht nehmen würden.
    Die Kinder zu sich nehmen wenn das Essen kommt. Spielzeug wegräumen. Die Kinder aus der Theke und Küche fern halten(!). Dann gäbe es die ganze Diskussion nicht.

    1. Hallo Paulina,
      dass Szenarien, wie du sie beschreibst, für alle Beteiligten anstrengend und nervenaufreibend sind, ist klar. Wir wollen auch nicht leugnen, dass es solche Szenarien gibt. Das ist ein allgemeines Problem fehlender Rücksichtnahme. Hier sind ja vor allem die Erwachsenen gefragt. Generell ist es aber problematisch, eine ganze Gruppe von Menschen auszuschließen, weil einige sich daneben benehmen. Dennoch können wir uns vorstellen, dass dieses Vorgehen eine willkommene Lösung darzustellen scheint, wenn sich solche Vorkommnisse eklatant häufen. Wir halten das Vorgehen deswegen aber nicht für weniger diskriminierend.

  3. Guten Abend,

    ich weiß nicht genau ob man den Ausschluss von älteren Menschen, meistens einhergehend mit finanzieller Not, mit einem zeitweisen Ausschluss von Kindern in einem Restaurant vergleichen kann. Das alleine halte ich für ziemlich deutsch. Wenn es so etwas gibt. Ich bin zur Hälfte Italiener und habe mir da so meine Gedanken gemacht. Wäre in Italien wahrscheinlich so nicht möglich. Aber in Süditalien spielen die Kinder auch heute noch spätabends auf der Piazza. Ohne Helm.Ich mag viele Kinder erstmal nicht und meistens liege ich richtig wenn ich mir die dazugehörigen Eltern anschaue. Ich arbeite auch im Servicebereich und habe schon unterirdische Eltern erlebt, vielleicht sollte man die des Lokals verweisen? Aber es gibt natürlich auch die Anderen. Für typisch deutsch halte ich, daß so etwas medial so ausgeschlachtet wird. Und es stimmt, Deutschland ist ein Land der Verbote für Kinder, aber ich glaube nicht, das der Wirt des Lokals zu der Kategorie Blockwart gehört.

    1. Hallo Franco,
      es stimmt, dass ältere Menschen auf andere Weise diskriminiert werden. Es gibt verschiedene Arten und Fälle von Altersdiskriminierung. Wir denken, dass es generell wenig Sinn macht, zwischen den verschiedenen Arten eine Abstufung vorzunehmen.
      Wir glauben auch nicht, dass der Besitzer des Lokals ein „typischer“ Kinderfeind ist. Kinder sind vor 17 Uhr ja „willkommen“.
      Zu deiner Frage: Ja, die Eltern des Lokals zu verweisen, macht sicher Sinn. Die Kinder müssen dann natürlich mit, aber im Gegensatz zu einem generellen Zutrittsverbot wäre es definitiv die bessere Alternative, Menschen ggf. zu Tür zu komplimentieren und in der Form dann Gebrauch vom Hausrecht zu machen.
      Italien wird ja gerne als Positivbeispiel angeführt, wenn es um den Umgang mit Kindern geht. Wir waren noch nicht mit Kind in Italien, aber ich denke, nach allem was man hört, dass Deutschland sich da durchaus in mancherlei Hinsicht ein Beispiel nehmen könnte.

      1. Hallo noch einmal,

        selbst von einer Metaebene aus betrachtet kann ich in diesem Fall keinerlei Diskriminierung erkennen.
        Die Kommentare von unseren Mitmenschen sollte man meistens nicht lesen, weil ich meistens diesen Planeten ganz schnell verlassen möchte. Ein italienischer Gastarbeiter war einmal nicht gut auf Deutschland zu sprechen, da er während seines Gastaufenthaltes mit dem Schild – für Italiener und Hunde verboten – konfrontiert war. Das war ein paar Jahre nach dem kollektiven Vergessen der Deutschen, wie gut sie doch im Diskriminieren waren. Ich kenne auch die deutschen Blicke bei Kindern und wenn man nicht schnell genug die Hundescheisse aufhebt. Alles besser in Italien für Urlauber mit Kindern? Ja, ansonsten sieht man die selben Auswüchse wie überall. Italiener mögen es oft laut und grell, halbe Deutsche wie ich sind leider geräuschempfindlich, was nicht schön ist, dann kann man Babyschreien und Anderes nur sehr bedingt ertragen. Es ist schon lange üblich, dass es im Tourismussektor kinderfreie Zonen gibt. Ich habe einmal im Club Méd gearbeitet und es gab da für jeden Geschmack etwas. Ich bin auch schon so alt, daß meine Eltern noch nicht über Urlaub auf Kreuzfahrtschiffen nachgedacht haben. Gott sei Dank. An Restaurants und Hotels für Kinder wird es wohl zukünftig nicht mangeln. Vielleicht mag der Restaurantbetreiber aber auch gar nicht in die Situation kommen jemanden hinauszuwerfen. Wie auch immer, würde ich sicher auch nicht neben irgendwelchen Miefgesichtern sitzen wollen, kann aber auch auf dauerplärrende Kinder und auf ihre Handys starrenden Eltern, erschreckend oft Mütter, verzichten. Ich schweife ab…ja, Kinder mit Tablets irritieren mich. Ich halte die ganze Diskussion für überzogen, ähnlich wie nach dem Unglück in Fukushima, als in Deutschland die Geigerzähler ausverkauft waren. Oder jetzt die ersten german Ängste über den Zustand der Autobahnbrücken. Heute am Abend bin ich mit meinem Hund aber auch netten Müttern mit ihren Kindern begegnet, die dann oft auf meinen Hund reagieren und es macht mir dann Freude diesen Kindern einen Kontakt mit einem Tier zu ermöglichen. Natürlich sieht man das oder nimmt das wahr, auf das man fixiert ist, aber, das wird man doch noch sagen dürfen ( ich hoffe, Sie verstehen den Witz), es gibt eben leider mehr als genug Deppen. Viele Grüße…

  4. Hallo,
    ich bin durch Zufall auf Ihre Seite gestoßen und habe mit viel Freude schon einige Beiträge gelesen. Eine sehr schöne Seite.
    Zu diesem Beitrag möchte ich kurz etwas loswerden.
    Ich bin selbst Unternehmerin und finde es immer erschreckend, wie solche Themen hier in Deutschland ausgeschlachtet werden.
    Wenn ich nun ein Geschäftsmodell entwickle und meine, dass in meiner Gastronomie Gäste immer abends eine ruhige Atmosphäre genießen sollen, ab 17:00 Uhr möglichst vor allem ohne evt. schreiende Kinder,( man muss leider auch manchmal pauschalisieren) dann sollte sich doch bitte niemand daran reiben. Wer nicht mit meiner Philosophie und meinem Geschäftsmodell harmoniert, hat genügend andere Restaurants. Das hat wirklich rein gar nichts mit Diskriminierung von Kindern zu tun. Evt. wenn ich sie gänzlich ausschließe, was in Ihrem Beispiel offensichtlich nicht gemacht wurde.
    Ich finde es total oberlehrerhaft und anmaßend hier zu verurteilen. Sein Geschäft, seine Regeln, Punkt.
    Der Markt regelt das hier sicher von allein. Der nächste Gastronom setzt wieder auf Familien, baut eine Kinderecke mit Betreuung und gut ist.
    Ich kann diese Aufregerei in Deutschland nicht nachvollziehen und finde es meist total überzogen. Das Wort Diskriminierung wird hier einfach mal wieder überdehnt.
    Ich habe Respekt vor seiner Entscheidung und hoffe, dass er sich nicht beirren lässt und seine Geschäftsidee weiter erfolgreich ist.
    Davon abgesehen, bin ich auch einer derjenigen, die wenn sie sich überhaupt mal die Zeit nimmt abends rauszugehen, die Ruhe genießt und auch braucht.
    Liebe Grüße
    Anke

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