Davide Cali (Text), Richolly Rosazza (Illustrationen)

Herr Elch

36 Seiten

Verlag: Carl Auer (13.09.2022)

ISBN: 978-3-96843-037-9

19,95 €

Herr Elch ist ein Einzelgänger. Gemeinsam mit seiner Katze Morgane lebt er weit entfernt von der nächsten Stadt, die er nur zum Einkaufen aufsucht. Denn in dem Gewimmel wird es ihm schnell zu laut und grell. Er führt ein ruhiges, bescheidenes Leben mit relativ klaren Strukturen. So kauft er sich am liebsten immer die gleichen Kleidungsstücke noch einmal, wenn diese endgültig nicht mehr zu reparieren sind.
Im Sommer trinkt Herr Elch am liebsten Limonade, im Herbst und Winter genießt er heiße Schokolade. Ins Feuer schauen, ein Buch lesen und Puzzlen sind dabei seine Lieblingsbeschäftigungen.
Eines Tages erfährt er beim Einkaufen vom Beinbruch des Zimmermanns Bruno. Er beschließt, Bruno ein paar Kekse vorbeizubringen, weil dieser ebenso etwas abseits wohnt und den Weg auf Krücken nun vorerst nicht zurücklegen kann. Bruno, der zusammen mit seinem Hund Mathis lebt, freut sich sehr über diesen unangekündigten Besuch. Von nun an beschließt Herr Elch, Bruno öfter zu besuchen, ihn und seinen Hund mit Lebensmitteln zu versorgen und ihm ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Im Laufe der Zeit stellen schließlich beide fest, dass nicht nur das Alleinsein seine Vorzüge hat, sondern auch ein bester Freund das Leben bereichern kann.

Davide Cali schafft mit seiner Figur des Herrn Elch einen sympathischen Einzelgänger, der alles andere als ein Eigenbrödler ist. Er ist ein netter, aber zurückgezogen lebender Zeitgenosse, der zwar gerne seine Tür hinter sich schließt, sein Herz für seine Mitlebewesen aber ebenso gerne öffnet. Mit Bruno findet er jemanden, der ähnlich tickt und erfährt so, wie wertvoll eine Freundschaft auf Augenhöhe sein kan.

Auch wenn das zentrale Thema des Buches „Freundschaft“ ist, zeigt der Autor darüber hinaus, dass Alleinsein nicht zwangsläufig bedeutet, sich auch einsam zu fühlen. Zeit allein kann genossen werden und muss keinesfalls negativ konnotiert sein. Jedes Individum hat ein unterschiedliches Bedürfnis nach sozialer Nähe; einigen kann Kontakt mit anderen schnell zu viel werden. Vor allem die im Buch beschriebene Einkaufssituation, in der die Musik zu laut, der Verkäufer zu geschwätzig sowie die Lichter zu grell sind, dürfte sicher vor allem neurodivergenten Leser*innen und Zuhörer*innen bekannt vorkommen.

Der anrührenden Geschichte, die in jeweils einem etwas längeren Absatz pro Doppelseite erzählt wird, haucht Richolly Rosazza mit seinen in kräftigen Herbstfarben gehaltenen Zeichnungen Leben ein. Wäre das Buch urspränglich ohne Bilder erzählt worden, so hätten wir uns Herrn Elch und Bruno mit Sicherheit ähnlich vorgstellt, wie Rosazza sie gezeichnet hat. Mit liebevollen Details erfüllt er die beiden Zuhause der Protagonisten und schließlich auch dessen Freundschaft mit Wärme und Geborgenheit.

Wir empfehlen dieses Buch allen Kindern ab 4 Jahren.

Der Verlag hat uns das Buch kostenlos zur Verfügung gestellt. Wir haben uns zu diesem Buch unsere eigene Meinung gebildet, diese Rezension selbst verfasst und uns dabei weder des Klappentextes noch der Verlagsinformation bedient.

ACHTUNG WERBUNG: dieser Link führt zum Titel, dieser Link zur Verlagshomepage.

Aus dem Carl-Auer-Verlag haben wir außerdem „Mr Maxwells Maus“,  „Das Krokodil sucht eine neue Heimat“ und „Das große BLABLABLA“, „Ching Chang Chong„, „Die Neuen“ , „Überall erklingt Musik“ sowie „Welche Farbe hat der Himmel?“ vorgestellt.

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